Die Schattenseiten des Christentums
Zum Zusammenhang von Theologie und Antisemitismus

Dass Antisemitismus „Sünde gegen den Heiligen Geist“ sei, hat Karl Barth 1938 aus Anlass der sog. Reichskristallnacht formuliert, als die Synagogen in Deutschland in Brand gesteckt wurden. Anders als damals gilt es heute als kirchlicher Konsens, dass Antisemitismus nicht nur aus menschenrechtlichen, sondern auch aus theologischen Gründen zu verurteilen ist. Darüber wird aber zuweilen vergessen, dass der Antisemitismus Wurzeln auch in christlich-theologischer Tradition hat. Der Vortrag will die verwickelten Zusammenhänge zwischen Theologie und Antisemitismus an ausgewählten Beispielen kritisch aufarbeiten – von der „Lehre der Verachtung“ bei den Kirchenvätern über Martin Luthers Judenfeindschaft bis zur Theologie des 20. Jahrhundert.
Prof. Dr. Andreas Pangritz ist Professor (em.) für Systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn und lehrt derzeit an der Universität Osnabrück. Dort war er ab 2007 auch Direktor des Ökumenischen Instituts. 2019 wurde er in den Ruhestand versetzt. Seit 2021 ist er Lehrbeauftragterfür Systematische Theologiean der Universität Osnabrück.


Deutsche Lebenslügen
Der Antisemitismus, wieder und immer noch

Der Antisemitismus bedroht unser Leben

Der brutale Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023 ist zu einer Nagelprobe politischer und moralischer Haltung in Deutschland geworden. Das Schweigen der Linken und der Jubel muslimischer Einwanderer, die Unterstützung der Palästinenser durch die Klima-Aktivistin Greta Thunberg, die abgerissenen Plakate der Entführten in London, das Entsetzen der Politiker, die die Aufnahmen der Täter gesehen haben – viele Gewissheiten hat der 7. Oktober erledigt. In Deutschland – selbst in Deutschland – zeigt sich der Antisemitismus wieder so offen, dass man vermuten könnte, er wäre nie weg gewesen.
Der deutsche Jude Philipp Peyman Engel ist schockiert, dass die Empörung in Deutschland so zögerlich zum Ausdruck kommt – aber nicht überrascht. Seit Jahren verfolgt der Chefredakteur der »Jüdischen Allgemeinen« die Anbiederung einiger Politiker an die Feinde Israels und den alltäglichen Antisemitismus aus allen Ecken der Gesellschaft – von Rechten, von Linken, von muslimischen Migranten.
Der 7. Oktober hat endgültig gezeigt, sagt Engel, dass es in Deutschland so nicht weitergehen kann. Philipp Peyman Engel begibt sich auf die Straßen von Neukölln und er begleitet Bundespräsident Steinmeier nach Israel, er schreibt über die Verlogenheit der deutschen Debatte und erzählt von seiner Jugend als Sohn einer persischen Jüdin in Nordrhein-Westfalen.
Sein Buch ist auf der einen Seite eine Abrechnung mit denen, die zum Terror schweigen und eine Aufforderung, Haltung zu zeigen. Auf der anderen Seite ist es die schonungslose Beschreibung der moralischen Krise dieses Landes.
Phillip Peyman Engel ist als Sohn einer persischen Jüdin und eines deutschen Vaters im Ruhrgebiet aufgewachsen. Er studierte Philosophi, Pädagogik und Literatur und Medienpraxis in Bochum sowie Essen, arbeitet als Journalist und wurde 2023 mit dem renommierten Medienpreis "Chefredakteur des Jahres" ausgezeichnet.

In Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Celle e. V.

Juda. Geschichte eines Buches

Hans Hagen Nolte zeichnet in seinem Buch „Juda. Geschichte eines Buches“ die Geschichte des im Jahr 1900 in dem kleinen Goslarer Verlag seines Großvaters Friedrich Adolf Lattmann erschienenen Buches „Juda. Gesänge“ nach.
Dieses christlich-jüdische Gemeinschaftswerks erzählt nicht nur ein Stück Familiengeschichte, sondern die in die Zeitumstände eingebetteten Biografien des Balladendichters Börries von Münchhausen, des Grafikers Ephraim Moses Lilien und des Goslarer Verlegers Friedrich Adolf Lattmann.
Dieses Buch lässt ein Stück deutscher Zeit- und Kulturgeschichte lebendig werden. Die nur scheinbar ferne deutsche Geschichte entpuppt sich vor dem Hintergrund des politischen Geschehens unserer Tage erschreckend aktuell.
Hans Hagen Nolte, geboren 1944 in Celle, studierte Deutsch und Geschichte und war an verschiedenen Schulen tätig,von 1989 bis 2008 als Schulleiter. Nach seiner Pensionierung setzte er sich, nicht nur wegen der Verstrickung seiner Familie in den Nationalsozialismus, intensiv mit dem damit verbundenen Antisemitismus und Rassismus auseinander. Sein jüngstes Buch "Juda. Geschichte eines Buches" bestätigt, wie gefährdet das Wertesystem der bürgerlichen Mitte stets war und gerade heute wieder ist.

In Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Celle

"Golda - Israels eiserne Lady"

Bewegender Film über eine starke Frau

Israel 1973: Alarm im Kabinett. Im Oktober 1973 griffen Ägypten, Syrien und Jordanien völlig überraschend die Golanhöhen und die Halbinsel Sinai an, und zwar ausgerechnet an Jom Kippur, dem jüdischen Versöhnungstag. Die Geheimdienste waren nicht im Bilde, und die israelische Armee geriet in starke Bedrängnis.
Der Jom-Kippur-Krieg ist für Regierungschefin Golda Meir militärisch wie menschlich eine Belastungsprobe - eine Frau, die Härte zeigt. Golda Meir erkrankt schwer; ihre Regierung ist überrumpelt vom Angriff. Doch Israels eiserne Lady glaubt fest an den jüdischen Staat und will ihn um jeden Preis verteidigen.
Helen Mirren brilliert in ihrer Darstellung der historischen Persönlichkeit Golda Meir- trotz Kritik in digitalen Netzwerken, dass sie als Nicht-Jüdin Golda Meir verkörpert. Meirs machtpolitisches Kalkül und Durchsetzungsfähigkeit gegenüber Männern beeindrucken. Golda war für Mirren eine herausfordernde Rolle.
"Golda" ist ein bewegender Film über eine starke Frau - und über den Menschen hinter der historischen Person.
Obwohl bekannt ist, wie der Krieg zwischen den arabischen Staaten und Israel ausging, spannt der israelische Regisseur Guy Nattiv einen nervenaufreibenden Bogen um die wohl wichtigsten drei Wochen im Leben der israelischen Politikerin – in einer faszinierenden Mischung aus Biografie, Kriegsdrama und erstaunlich aktueller Zeitgeschichte.

In Zusammenarbeit mit kino achteinhalb

„Sich fügen heißt lügen.“

Erich Mühsam war Anarchist, engagierte sich gegen den Militarismus, rebellierte gegen Zwänge. Vor 90 Jahren wurde er im Konzentrationslager Oranienburg ermordet.
Erich Mühsam – Schriftsteller und Publizist, Jude und Revolutionär, Antimilitarist und Anarchist. Den Nationalsozialisten verhasst. Seine Schriften verbrannt, er selbst ermordet am 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg. Heute sind seine spitzzüngigen Verse, seine kämpferischen Schriften und sein politisches Wirken nur noch wenigen bekannt. Ulrich Kirchhoff und Holger Jenrich wollen das ändern.
Eine Verbeugung vor Erich Mühsam mit Gedichten, Gesang und Klavier und politischer Propaganda.

Ulrich Kirchhoff, lange Jahre Lehrer an allgemeinbildenden Schulen und Dozent in der Erwachsenenbildung für Philosophie und Literatur, lebt in Lüchow-Dannenberg. Holger Jenrich, gelernter Tageszeitungsredakteur, Buchautor und Publizist, lebt in Hannover und Lüchow-Dannenberg.

In Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Reformierten Gemeinde Celle.