Jüdische Blicke auf das Christentum: Die Rabbiner Leo Baeck (1873-1956) und Nathan Peter Levinson (1921-2016)
Der Weg zur rechtlichen Gleichstellung der Juden im 19.Jahrhundert brachte vielschichtige Berührungspunkte, Kontakte und Auseinandersetzungen zwischen Juden und Christen, zwischen Juden- und Christentum mit sich. Der Eintritt vieler Juden in die bürgerliche Gesellschaft ging einher mit der Übernahme christlich-religiöser Formen: so zeigten sich in der liberal-jüdischen Gottesdienstreform deutlich christliche Einflüsse wie die Einführung von Orgel und Chor. Auf theologischer Ebene begann eine Auseinandersetzung insbesondere zwischen den jüdischen Reformern auf der einen Seite und dem liberalen Protestantismus auf der anderen. Obwohl beide Strömungen auf theologischer Ebene ähnliche Ansätze verfolgten, kam es bis zum Ende der Weimarer Republik nicht zu einem Dialog auf Augenhöhe. Rechtliche Gleichstellung, gesellschaftliche Integration galten -soweit sie erzielt wurden- den Juden; nicht aber dem Judentum als Religion. Letzteres war weder staatsrechtlich gleichgestellt noch theologisch anerkannt. Ein christlich-jüdischer Dialog auf Augenhöhe und die Entwicklung einer „Theologie des Respekts“ (Ursula Rudnick) begannen erst nach der Shoah.
Der Vortrag beleuchtet jüdische Positionen führender Rabbiner zum Christentum, vor und nach der Shoah.
Rabbiner Leo Baeck war führend in der jüdischen Auseinandersetzung vor allem mit dem Protestantismus und in seinem Eintreten für die christliche Anerkennung des Judentums als einer auch in der Moderne relevanten Religion.
Rabbiner Nathan Peter Levinson kehrte 1950 aus der Emigration zurück. Er beteiligte sich am Wiederaufbau der jüdischen Gemeinden in Deutschland und war fast 20 Jahre lang jüdischer Vorsitzender des Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Er war übrigens auch bei der Eröffnung der Celler Synagoge 1974 als Gedenk- und Erinnerungsort anwesend.Zeit:
Mittwoch, 26. November 2025, 19.00 Uhr | |
Ort: | Kantoreisaal der Stadtkirche, Kalandgasse |
Referentin: | Alisa Bach, Hannover |
Veranstalter: | Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Celle e. V. und Ev.-luth. Kirchenkreis Celle |