Zur politischen Theologie des Judentums
Vortrag von Rabbinerin Elisa Klapheck
Wenn es politisch um das Judentum geht, denken viele fälschlich zuerst an die Bekämpfung des Antisemitismus und an den Israel-Palästina-Konflikt. Aber damit wird das eigentliche positive Potential des Judentums verdeckt und kommt seine politische Tradition gar nicht erst zur Sprache. In ihrem originellen Buch „Zur politischen Theologie des Judentums“ legt die Rabbinerin Elisa Klapheck dar, wie moderne Vorstellungen vom Rechtsstaat, der Demokratie und pluralistischen Gesellschaft maßgeblich vom Judentum mitgeprägt wurden. Von Anfang an, so schreibt Klapheck, gehe es in der hebräischen Bibel und im Talmud um eine Mensch-Gott-Beziehung, durch die ein egalitär-emanzipatorisches Menschenbild politische Wirkung entfalten kann. Heute, da durch autokratische Bedrohungen die Demokratie – nicht zuletzt in Israel – auf dem Spiel steht, ist es wichtig die politische Theologie des Judentums neu zu erschließen.
Die Autorin Elisa Klapheck (*1962) ist liberale Rabbinerin in Frankfurt a. M., Professorin für Jüdische Studien in Paderborn und seit 2023 Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz (ARK). Sie gibt die Reihe „Machloket / Streitschriften“ heraus, in der gesellschaftliche Gegenwartsfragen im Lichte der jüdischen Tradition diskutiert werden. Zuletzt erschienen die Bände „Gott braucht den säkularen Rechtsstaat“ (2020) und „Judentum. Islam. Ein neues Dialogszenario“ (2022). Außerdem veröffentlichte Klapheck „Fräulein Rabbiner Jonas. Kann die Frau das rabbinische Amt bekleiden?“ (2000) sowie „Margarete Susman und ihr jüdischer Beitrag zur politischen Philosophie“ (2014).
Zeit: | Mittwoch, 20, Mai 2026, 19:00 Uhr |
Ort: | Kantoreisaal, Kalandgasse, 29221 Celle |
Referentin: | Rabbinerin Elisa Klapheck |
Veranstalter: | Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Celle e.V. |
